27.06.12

Bethlehem
...auch für alle, die mit der "Kirche" nix am Hut haben!
 
Eine Geschichte zum Nachdenken !!!!
An diesem Morgen war Konrad, der Schuster, schon sehr früh aufgestanden, hatte seine Werkstatt aufgeräumt, den Ofen angezündet und den Tisch gedeckt. Heute wollte er nicht arbeiten. Heute erwartete er einen Gast. Den höchsten Gast, den ihr euch nur denken könnt. Er erwartete Gott selber. Denn in der vorigen Nacht hatte Gott ihn im Traum wissen lassen: Morgen werde ich zu dir kommen. Nun saß Konrad also in der warmen Stube am Tisch und wartete und sein Herz war voller Freude. Da hörte er draußen Schritte und schon klopfte es an der Tür. »Da ist er«, dachte Konrad, sprang auf und riß die Tür au£
Aber es war nur der Briefträger, der von der Kälte ganz rot und blau gefrorene Finger hatte und sehnsüchtig nach dem heißen Tee auf dem Ofen schielte. Konrad ließ ihn herein, bewirtete ihn mit einer Tasse Tee und ließ ihn sich aufwärmen. »Danke«, sagte der Briefträger, »das hat gut getan.« Und er stapfte wieder in die Kälte hinaus.
Sobald er das Haus verlassen hatte, räumte Konrad schnell die Tassen ab und stellte saubere auf den Tisch. Dann setzte er sich ans Fenster, um seinem Gast entgegenzusehen. Er würde sicher bald kommen.   Es wurde Mittag, aber von Gott war nichts zu sehen.
Plötzlich erblickte er einen kleinen Jungen und als er genauer hinsah, bemerkte er, daß dem Kleinen die Tränen über die Wangen liefen. Konrad rief ihn zu sich und erfuhr, daß er seine Mutter im Gedränge der Stadt verloren hatte und nun nicht mehr nach Hause finden konnte. Konrad legte einen Zettel auf den Tisch, auf den er schrieb: »Bitte, warte auf mich. Ich bin gleich zurück!« Er ließ seine Tür unverschlossen, nahm den Jungen an die Hand und brachte ihn nach Hause.
Aber der Weg war weiter gewesen, als er gedacht hatte, und so kam er erst heim, als es schon dunkelte. Er erschrak fast, als er sah, daß jemand in seinem Zimmer am Fenster stand. Aber dann tat sein Herz einen Sprung vor Freude. Nun war Gott doch zu ihm gekommen.
Im nächsten Augenblick erkannte er die Frau, die oben bei ihm im gleichen Haus wohnte. Sie sah müde und traurig aus. Und er erfuhr, daß sie drei Nächte lang nicht mehr geschlafen hatte, weil ihr kleiner Sohn Peter so krank war, daß sie sich keinen Rat mehr wußte. Er lag so still da und das Fieber stieg und er erkannte die Mutter nicht mehr. Die Frau tat Konrad Leid. Sie war ganz allein mit dem Jungen, seit ihr Mann verunglückt war. Und so ging er mit. Gemeinsam wickelten sie Peter in feuchte Tücher. Konrad saß am Bett des kranken Kindes, während die Frau ein wenig ruhte. Als er endlich wieder in seine Stube zurückkehrte, war es weit nach Mitternacht. Müde und über alle Maßen enttäuscht legte sich Konrad schlafen. Der Tag war vorüber. Gott war nicht gekommen.
Plötzlich hörte er eine Stimme. Es war Gottes Stimme. »Danke«, sagte die Stimme, »danke, daß ich mich bei dir aufwärmen durfte - danke, daß du mir den Weg nach Hause zeigtest   danke für deinen Trost und deine Hilfe   ich danke dir, Konrad, daß ich heute dein Gast sein durfte.«
Zum Abschluß einige heiter-besinnliche Zeilen von Wilhelm:
Man könnte sagen, daß die Kirche Gott in den Tabernakel gesperrt hat und ihn nur zeitweise heraus lässt. Damit hat sie sich quasi die Funktion eines Gefängnisdirektors usurpiert.
Glücklicherweise konnte sich Gott befreien und steckt in der Natur, der Umwelt, den Tieren und Menschen. Jedes Neugeborene ist ein Wunder Gottes.
Und wenn man  - wie bei uns üblich - mit „Grüß Gott !“ kommuniziert so bedeutet dies eigentlich: „Gott in mir grüßt Gott in dir !“
 

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