...auch für alle, die mit der "Kirche" nix am Hut haben!
Eine Geschichte zum Nachdenken
!!!!
An diesem Morgen
war Konrad, der Schuster, schon sehr früh aufgestanden, hatte seine
Werkstatt aufgeräumt, den Ofen angezündet und den Tisch gedeckt. Heute
wollte er nicht arbeiten. Heute erwartete er einen Gast. Den höchsten
Gast, den ihr euch nur denken könnt. Er erwartete Gott selber. Denn in der
vorigen Nacht hatte Gott ihn im Traum wissen lassen: Morgen werde ich zu
dir kommen. Nun saß Konrad also in der warmen Stube am Tisch und wartete
und sein Herz war voller Freude. Da hörte er draußen Schritte und schon
klopfte es an der Tür. »Da ist er«, dachte Konrad, sprang auf und riß die
Tür au£
Aber es war nur
der Briefträger, der von der Kälte ganz rot und blau gefrorene Finger
hatte und sehnsüchtig nach dem heißen Tee auf dem Ofen schielte. Konrad
ließ ihn herein, bewirtete ihn mit einer Tasse Tee und ließ ihn sich
aufwärmen. »Danke«, sagte der Briefträger, »das hat gut getan.« Und er
stapfte wieder in die Kälte hinaus.
Sobald er das
Haus verlassen hatte, räumte Konrad schnell die Tassen ab und stellte
saubere auf den Tisch. Dann setzte er sich ans Fenster, um seinem Gast
entgegenzusehen. Er würde sicher bald kommen. Es wurde Mittag,
aber von Gott war nichts zu sehen.
Plötzlich
erblickte er einen kleinen Jungen und als er genauer hinsah, bemerkte er,
daß dem Kleinen die Tränen über die Wangen liefen. Konrad rief ihn zu sich
und erfuhr, daß er seine Mutter im Gedränge der Stadt verloren hatte und
nun nicht mehr nach Hause finden konnte. Konrad legte einen Zettel auf den
Tisch, auf den er schrieb: »Bitte, warte auf mich. Ich bin gleich zurück!«
Er ließ seine Tür unverschlossen, nahm den Jungen an die Hand und brachte
ihn nach Hause.
Aber der Weg war
weiter gewesen, als er gedacht hatte, und so kam er erst heim, als es
schon dunkelte. Er erschrak fast, als er sah, daß jemand in seinem Zimmer
am Fenster stand. Aber dann tat sein Herz einen Sprung vor Freude. Nun war
Gott doch zu ihm gekommen.
Im nächsten
Augenblick erkannte er die Frau, die oben bei ihm im gleichen Haus wohnte.
Sie sah müde und traurig aus. Und er erfuhr, daß sie drei Nächte lang
nicht mehr geschlafen hatte, weil ihr kleiner Sohn Peter so krank war, daß
sie sich keinen Rat mehr wußte. Er lag so still da und das Fieber stieg
und er erkannte die Mutter nicht mehr. Die Frau tat Konrad Leid. Sie war
ganz allein mit dem Jungen, seit ihr Mann verunglückt war. Und so ging er
mit. Gemeinsam wickelten sie Peter in feuchte Tücher. Konrad saß am Bett
des kranken Kindes, während die Frau ein wenig ruhte. Als er endlich
wieder in seine Stube zurückkehrte, war es weit nach Mitternacht. Müde und
über alle Maßen enttäuscht legte sich Konrad schlafen. Der Tag war
vorüber. Gott war nicht gekommen.
Plötzlich hörte
er eine Stimme. Es war Gottes Stimme. »Danke«, sagte die Stimme, »danke,
daß ich mich bei dir aufwärmen durfte - danke, daß du mir den Weg nach
Hause zeigtest danke für deinen Trost und deine
Hilfe ich danke dir, Konrad, daß ich heute dein Gast sein
durfte.«
Zum
Abschluß einige heiter-besinnliche Zeilen von
Wilhelm:
Man könnte
sagen, daß die Kirche Gott in den Tabernakel gesperrt hat und ihn nur
zeitweise heraus lässt. Damit hat sie sich quasi die Funktion eines
Gefängnisdirektors usurpiert.
Glücklicherweise
konnte sich Gott befreien und steckt in der Natur, der Umwelt, den Tieren
und Menschen. Jedes Neugeborene ist ein Wunder
Gottes.
Und wenn
man - wie bei uns üblich - mit „Grüß Gott !“ kommuniziert so
bedeutet dies eigentlich: „Gott in mir grüßt Gott in dir
!“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen